Ahnenfest - Samhain - Halloween

Im dualen Jahressystem unserer Vorfahren war dies das Jahresende bzw. der Jahreswechsel. Jetzt ist der Winterbeginn, die lichte, diesseitsbezogene Zeit ist entgültig zu Ende, die geistige Welt rückt in den Vordergrund.

Die stille Zeit beginnt.

Mutter Erde zieht sich zurück und der Sonnenheros ist alt. Er hat immer mehr Mühe, zu Tagesbeginn über den Horizont zu kommen und uns den Tag mit seinen immer blasser werdenden Strahlen zu erleuchten. Das geht bis hin zur Wintertagundnachtgleiche, wo die Sonne hinuntersinkt in die Tiefen des Geheimnisvollen, und Baldur als personifiziertes Jahr und Sonnenheros der Muttergöttin erneut geboren wird. In Asgard geht Thunar auf Ostfahrt, Wodan wendet sich den Menschen zu um als Wilder Jäger mit den Winterstürmen durch die Bäume zu reiten. Frigga ihrerseits wird bald als Berchta, Percht, Frau Holle oder als Barbara unter uns weilen.
In Asgard übernehmen Skadi und Uller die Wache bis die Hausherren wieder da sind, in Mitgard sind die Frost und Reifriesen am Werk.

Erce, Mutter Erde, zieht sich zurück, geht zur Ruhe. Das kleine Volk zieht sich größtenteils mit ihr zurück, Frikko geht nach Wanaheim und die Tore in die Anderswelt öffnen sich. Gerade in den nebligen Novembernächten ist es dann nicht leicht zwischen Trugbild, Andersweltler, Ahngeist und Winterzwerg zu unterscheiden.
Wenn das alte Jahr mit Sonnenuntergang endet und das Neue erst mit Sonnenaufgang beginnt, so ist die Zeit dazwischen sozusagen *Niemandsland* und da sind die Wände zu den anderen Welten besonders dünn. Die Toten haben die Erlaubnis bzw. Möglichkeit an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Da es sich größtenteils um hochverehrte Ahnen handelt so steht man der ganzen Sache naturgemäß mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber - mit Achtung und mit Scheu.
Denn die Lebenden sollten nicht mit den Toten zusammentreffen. Nicht weil die Toten die Körper der Lebenden übernehmen, sondern weil man, begünstigt durch die Nähe zum Besucher, in der falschen Welt landen kann (vergl. Märchen über Besuche im Feenreich).

Bräuche zum Ahnenfest
Den Besuchern aus der/den Anderen Welt/en stellte man Speisen und Getränke bereit. Zum einen un sie zu ehren, zum anderen um sie damit davon abzuhalten, irgendwelchen Schaden an Haus und seinen Bewohnern anzurichten. Ein offenes Fenster ist nicht verkehrt, damit der Besuch herien, aber wichtiger - auch wieder hinaus! kann.

Die Kürbislaterne darf natürlich heute nicht fehlen. Früher verwendete man für diesen Zweck Rüben, der Kürbis kam erst durch die Entdeckung Amerikas zu uns. Der Kürbis soll nach der einen Theorie die (bösen) Geister vom Haus fernhalten, nach einer anderen Theorie soll der Kürbis die unbekannten Geister fernhalten und nur die erwünschten Gäste zum Haus führen, da nur diese das *Familiengesicht* erkennen.

In anderen Gegenden nimmt man keine Rüben oder Kürbislaternen sondern baut Seelenboote - kleine Laternenschiffchen, die mit einer brennenden Kerze auf den Fluß gesetzt werden um so den Verstorbenen Grüße in die Anderswelt zu senden. Vielleicht sind ja die Rüben/Kürbislaternen ähnlich zu sehen?

Es ist auch die Zeit, wo die Familie wieder Zeit hat, zusammenzusitzen, die Zeit der langen Winterabende, wo man so vieles machen möchte. Das gibt natürlich Anlaß für viele Orakelbräuche, da das Ahnenfest, genau wie das Maifest, durch den engen Kontakt in die Anderswelt gut dafür geeignet ist. Der Familie stand ein halbes Jahr häusliche Gemeinschaft bevor, das Interesse galt natürlich dem sozialen Zusammenleben und den dazugehörigen Highlights wie Heirat, Reisen, Wohlergehen, Tod. Also wurde versucht herauszufinden, wem was bevorstehen sollte.

Heute noch gebräuchlich ist der im Kuchen eingebackene Ring. Wer den Ring in seinem Stück findet, dem sollt innerhalb eines Jahres die Hochzeit bevorstehen. Auch Haselnüsse und Getreidekörner wurden als Orakel eingesetzt. Man legte zwei davon ins Feuer - verbrannten sie beide, versprach es Bestand für die Ehe. Sprang hingegen eine Stück aus dem Feuer, dann sprach das für einen untreuen Partner.

Wie zu allen anderne Gelegenheiten gibt es natürlich auch hier spezielle Nahrungsmittel
Diesmal sind das Äpfel, Nüsse, etc. - eben alle Früchte und Nahrungsmittel, die uns jetzt zur Verfügung stehen, denn die Ernte ist jetzt komplett eingebracht (es sollte alles erledigt sein).
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